Das Projekt Shared History – gemeinsam geteilte Geschichte – betont das Narrativ des „deutsch-jüdisch“, betont jüdische Geschichte als Teil der deutschen Geschichte. Auch die Neue Synagoge Berlin steht ganz herausragend dafür. Die Geschichte des ikonischen Gebäudes wird als ein Objekt in der Online-Ausstellung Shared History ab dem 4. Juli präsentiert.
Von eleganter Erscheinung, exotischem Charakter und enormen Ausmaßen, war Berlins Neue Synagoge der physische Ausdruck eines spezifischen Augenblicks im Prozess der jüdischen Emanzipation im 19. Jahrhundert, als deutsche Juden voller Hoffnung und Zuversicht waren.

Gußeiserne Struktur mit einer Fassade aus polychromen Glasurziegeln
und goldverzierter Kuppel. Entworfen von Eduard Knobloch.
Die Neue Synagoge Berlin in der Oranienburger Straße wurde 1866 eröffnet, 1938 bei den Novemberpogromen geschändet, aber durch Eingreifen von Polizeibeamten nicht niedergebrannt, vom NS-Staat missbraucht, 1943 durch alliierte Bomben weitgehend zerstört und 1958 zum Teil abgerissen.
1988 begann, noch zu DDR-Zeiten, die Rekonstruktion des ruinenartigen verbliebenen Teils, der 1995 als „Centrum Judaicum“ eröffnet wurde. Am Ort der einst größten Synagoge, die es in Deutschland je gab, befindet sich heute ein Museum inklusive eines der bedeutendsten Archive zum deutschen Judentum—und wieder der Sitz der vereinten Ost- und Westberliner Jüdischen Gemeinde. In seiner Geschichte, seiner Architektur und seiner heutigen Realität sind die Themen der deutsch-jüdischen Geschichte wie in einem Brennglas fokussiert: Akkulturation, deutsch-jüdisches Selbstverständnis, Verfolgung und Ermordung, Wiederaufbau von Gemeinden in Ost und West am Ort des Früheren, die Neuentdeckung des jüdischen Berlin.
All dies macht das Gebäude zu einem Wahrzeichen nicht nur Berlins, sondern zu einem ikonischen, international bekannten Symbol für die Geschichte der Berliner und der deutschen Juden seit der Emanzipationsära bis heute.