Die Ermordung von vier jüdischen Männern durch die SS am 1. Mai 1945

In den letzten Kriegstagen kam noch eine Reihe von Juden ums Leben, die bis dahin – meist in einer sogenannten „Mischehe“ – überlebt hatten. Einige von ihnen wurden Opfer der Kriegshandlungen, daneben gibt es jedoch auch Fälle, in denen Juden Opfer von lynchartigen Morden durch überzeugte Nazi-Anhänger wurden. Über einen dieser Fälle schreibt Martin Riesenburger in seinen 1960 erstmals erschienenen Erinnerungen „Das Licht verlöschte nicht“:
Die letzten Kriegstage auf dem jüdischen Friedhof Weißensee

Martin Riesenburger, geb. 1896, der bis zu seinem Tod im April 1965 als Rabbiner der Ostberliner jüdischen Gemeinde wirkte, verbrachte die letzten Kriegsmonate in Berlin. Er überlebte, geschützt durch seine nach den Kriterien der Nationalsozialisten nichtjüdische Ehefrau Klara, in einem Gebäude auf dem Friedhof Weißensee, damals Lothringenstr. 22.
Letzte Deportationen

In Berlin lebten Anfang Januar 1945 offiziell noch rund 5.500 Juden und Jüdinnen – die Mehrzahl von ihnen in sogenannten „Mischehen“. Andere hatten sich der Deportation entzogen, indem sie untertauchten – d.h. sie lebten versteckt und ohne Lebensmittelkarten. Die letzten Deportationstransporte aus Berlin im Zeitraum Januar bis März 1945 betrafen vor allem aufgegriffene „illegal“ lebende Jüdinnen und Juden. Im Archiv des Centrum Judaicum ist eine Reihe von Berichten Überlebender überliefert.