Neue synagoge berlin
Auf der Suche nach einer verlorenen Sammlung
Das Berliner Jüdische Museum (1933-1938)
Auf der Suche nach einer Verlorenen Sammlung
Das Berliner Jüdische Museum
(1933-1938)
Das Jüdische Museum und
seine Aktivitäten
Das Israel Museum, Jerusalem, gibt Max Liebermanns Gemälde
„Die Heimkehr des Tobias“ an die Familie des Künstlers zurück
Im August 2011 wurde Max Liebermanns Gemälde „Die Rückkehr des Tobias“ vom Israel Museum, Jerusalem, an die Erben von Max und Martha Liebermann zurückgegeben. In der am 10. September 2011 eröffneten Ausstellung des Centrum Judaicum schließt sich der Kreis: Die Rückkehr des Tobias kehrt an seinen Ursprung und zur Familie des Künstlers zurück.
Das Gemälde „Die Rückkehr des Tobias“ entstand im Jahr 1934 und ist das letzte Werk von der Hand Max Liebermanns. Martha Lieberman, die Witwe des Künstlers, lieh es für die Liebermann-Gedenkausstellung des Jüdischen Museums in Berlin im Jahr 1936 aus. Dort verblieb es bis zur gewaltsamen Schließung des Museums am 10. November 1938 und der Beschlagnahme der Bestände durch die Nationalsozialisten. Da das Gemälde nach Kriegsende keinem Eigentümer zugeordnet werden konnte, wurde es zusammen mit zahlreichen anderen Objekten aus dem Jüdischen Museum an die IRSO (Jewish Restitution Successor Organisation) überstellt, die es schließlich an das Bezalel National Museum, das heutige Israel Museum, Jerusalem, übergab. Wegen einer irrtümlichen Zuordnung zur Sammlung des bereits 1933 nach Palästina emigrierten Verlegers Salman Schocken blieb die wahre Provenienz des Gemäldes noch bei Ausstellungen im Jahr 1997 in Berlin und im Jahr 2008 in Jerusalem unentdeckt.
Erst im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Ausstellung „Auf der Suche nach einer verlorenen Sammlung – Das Berliner Jüdische Museum (1933-1938)“ durch die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum konnte die Herkunft definitiv geklärt werden. Danach verständigten sich die Nachkommen Max und Martha Liebermanns mit dem Israel Museum sehr schnell und unkompliziert über die Rückgabe.
Ein wiedergefundener Schatz
– Die Bilder des Berliner
Jüdischen Museums gerettet
Mit dieser Nachricht überraschte Franz Landsberger, letzter Direktor des Berliner Jüdischen Museums, am 27. Dezember 1946, die Leser der deutschsprachigen New Yorker Zeitung Aufbau. Über 280 Gemälde des Berliner Jüdischen Museums, das am 10. November 1938 von den Nazi-Behörden gewaltsam geschlossen worden war, waren nach Kriegsende 1945 in Berlin gefunden worden. Eine repräsentative Auswahl ist nun hier – auf der ehemaligen Frauenempore der Neuen Synagoge – ausgestellt, darunter Werke von Moritz Oppenheim, Max Liebermann, Lesser Ury, Eugen Spiro, Issai Kulvianski, Max Band, Moise Kisling und Leonid Pasternak. Ein Kaleidoskop europäisch-jüdischer Kunst vor dem 2. Weltkrieg Sammlungen des Israel Museums, Jerusalem und des Skirball Cultural Centers in Los Angeles.
Aus Jerusalem und Los Angeles sind einige repräsentative Werke nach Berlin in die Oranienburger Straße zurückgekehrt. Nicht dabei ist das Gemälde Jude im Gebet von Marc Chagall, 1912-1913, seit 1929 in der Kunstsammlung der Jüdischen Gemeinde. Als Schlüsselbild für die Kunst des 20. Jahrhunderts eröffnet Chagalls Jude im Gebet seit 2010 die neuein- gerichtete Ausstellung im Israel Museum in Jerusalem. Vielleicht illustriert ein Miniaturbildnis am anschaulichsten unsere Suche nach der verlorenen Sammlung des Berliner Jüdschen Museums. Die Rückseite des Porträts von Frau Enoch aus Scieracz gibt uns eine Ahnung von seiner Odyssee. Heute gehört es zur Sammlung des Centrum Judaicum ebenso wie das ergreifende Selbstporträt von Max Liebermann, das der Künstler dem Museum zu seiner Eröffnung am 24. Januar 1933 schenkte. Bei einigen Kunstwerken blieb unsere Suche allerdings ergebnislos. Die großformatigen Werke zur Bibel von Lesser Ury – einst in der Eingangshalle des Museums – sowie das Gemälde von Samuel Hirszenberg, Sie wandern, sind immer noch verschollen und so ist die Suche nach der verlorenen Sammlung des Berliner Jüdischen Museums noch lange nicht beendet.
Good to know.
Zusätzliche
Informationen
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Begleitband
Auf der Suche nach einer verlorenen Sammlung -
Bestandsrekonstruktion
des Berliner Jüdischen Museums
in der Oranienburger Straße - Pressemappe
Gefördert durch
Bild 1: Der Gelbe Schein _ Blick in die Ausstellung(c)
CJ_Anna Fischer
Bild 2: Der Gelbe Schein _ Blick in die Ausstellung(c)
CJ_Anna Fischer
Bild 3: Der Gelbe Schein _ Blick in die Ausstellung(c)
CJ_Anna Fischer
Bild 4: Der Gelbe Schein _ Blick in die Ausstellung(c)
CJ_Anna Fischer
Bild 5: Der Gelbe Schein _ Blick in die Ausstellung(c)
CJ_Anna Fischer
Auf der Suche nach einer verlorenen Sammlung. Das Berliner Jüdische Museum
(1933-1938)
Eine Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge Berlin –Centrum Judaicum
Projektleitung
Chana Schütz Hermann Simon
Konzeptionelle Beratung:
Georg von Wilcken
Gesamtgestaltung
Franziska Olhorn
Projektkoordination
Anna Fischer
Bildredaktion und Bildbearbeitung
Anna Fischer
Mitarbeit und Recherche
Sophie Buchholz Rachel Cylus Denise Foot Maria Fischer Jakob Hübner Stephan
Kummer Nirit Neeman Kathrin Lacy Smith Matthias Thaden
Öffentlichkeitsarbeit
Sarah Kuznicki
Mitarbeit Corinna Sohst Benjamin Rew
Übersetzung der Ausstellungstexte (englisch/deutsch)
Belinda Cooper
Restauratorische Betreuung
Barbara und Roland Enge
Technische Koordination
Karl Vollprecht
Ausstellungsaufbau
Form art, Berlin
Drucke Form art, Berlin Olaf Gloede, Berlin
Hängung und Ausleuchtung Ronald Koltermann Dieter Schultz
Transporte Hasenkamp Internationale Transporte Globus, Israel Masterpiece, USA
Die Ausstellung wurde vor allem ermöglicht durch die Stiftung Deutsche
Klassenlotterie Berlin. Wir danken ferner den Jüdischen Kulturtagen 2011 sowie
privaten Spendern