Die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum freut sich außerordentlich, bekannt geben zu können, dass sie am 5. März 2023 in Erfurt mit der Buber-Rosenzweig-Medaille des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ausgezeichnet wird.

<i>Die Auszeichnung wird seit 1968 jährlich von den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vergeben. Sie ist nach den jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929) benannt.</i>

Die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum wurde 1988 noch in der DDR gegründet. Durch ihre Initiative und unter ihrer Leitung gelang es, einen großen Teil von Deutschlands einst größter und schönster Synagoge wiederherzustellen. 1995 wurde das Gebäude für Besucher*innen eröffnet und ist seitdem ein ikonisches und national wie international bekanntes und zitiertes Zeugnis für deutsches Judentum in Vergangenheit und Gegenwart. Die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum versteht sich als Museum im historischen Gebäude und am authentischen Ort, als Erinnerungs- und Gedächtnisraum für das jüdische Berlin. Ihr Historisches Archiv mit seinem Kernbestand in Form des früheren Gesamtarchivs der deutschen Juden, ist eines der international bedeutendsten zur Geschichte der Juden in Deutschland.

Ihre Ausstellungen, Veranstaltungen, Bildungsprogramme und Publikationen vermitteln jüdische Geschichte, Kulturen und Identitäten, greifen gesellschaftliche Debatten auf, ermöglichen Gespräche und Begegnungen, geben Kultur und Forschung eine Bühne und stellen immer wieder die Beziehungsfrage zur Stadt und zur gesamten Gesellschaft: Wir werten das Jüdische als bedeutenden Teil der Berliner und deutschen Geschichte und auch immer mehr der Gegenwart.

So ist in Architektur, Geschichte und dem Heute der Neuen Synagoge Berlin deutsch-jüdische Geschichte seit dem 19. Jahrhundert wie in einem Brennglas kondensiert, sind viele Themen und Narrative enthalten: Akkulturation, deutsch-jüdisches Selbstverständnis, Integration, Verfolgung, Missbrauch der jüdischen Gebäude durch den NS-Staat, Rückkehr von Juden nach Berlin nach 1945, Wiederaufbau von Gemeinden in Ost und West, jüdisches Leben in der DDR, neues Interesse in Ost und West seit den 1980er-Jahren, Rekonstruktion von Synagogenbauten, ein Museum in einer ehemaligen Synagoge, aber auch jüdisches Leben heute neu am Ort des Früheren – und die Neuentdeckung des jüdischen Berlin durch Berlinbesucher*innen und nachfolgende Generationen von jüdischen Berliner*innen in aller Welt.

„Öffnet Tore der Gerechtigkeit – Freiheit Macht Verantwortung“ ist das Jahresthema der Woche der Brüderlichkeit im Jahr 2023.

„Tuet auf die Pforten…“ der Name unserer 2018 neu gestalteten Dauerausstellung greift die hebräische Inschrift über den Portalen der Neuen Synagoge auf und ist gleichzeitig unserer Arbeit vorangestellt. Mit ihr wollen wir Tore öffnen und Brücken bauen, Verständnis generieren zwischen Menschen und Lebenswelten, ob jüdisch oder nichtjüdisch. Insofern sehen auch wir uns inspiriert nicht zuletzt von Martin Buber, dessen Lebensthemen Dialog und Begegnung waren. Die Freiheit aber, die wir heute genießen, ist nicht selbstverständlich. In unserer Arbeit ergründen wir durch das Prisma des jüdischen Berlin verschiedene, auch universelle Fragen, setzen sie mit jüdischer Erfahrung, Geschichte und Gegenwart in Beziehung: Wie funktioniert die Anerkennung von Diversität und Differenz, wie weit geht die Freiheit des Einzelnen, was bedeutet Verantwortung für Gesamtgesellschaft und für Andere? Wir wollen weiter unseren Teil beitragen zu einer pluralen Gesellschaft und danken dem Präsidium und dem Vorstand des Deutschen Koordinierungsrates von Herzen für diese großartige Auszeichnung. Wir werten dies als eine große Ehre und einzigartige Würdigung unserer Arbeit.

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