Goldene Kuppel vor strahlend blauem Himmel.

2024 bei der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum

Wechselausstellungen

Wie bereits in 2023 zeigten wir auch 2024 die Videoinstallation „Mein Jüdisches Berlin“, die ursprünglich Teil unserer in 2022 präsentierten Ausstellung „Jüdisches Berlin erzählen. Mein, Euer, Unser?“ war. In zehn Episoden gibt die Installation Einblicke in Berliner Lebenswelten aus Vergangenheit und Gegenwart. Sie wird noch bis März 2025 bei uns zu sehen sein. Das längere Zeigen von Ausstellungen ist Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie und wurde auch bei der Ausstellung „Through Our Lens. Berlin aus der Perspektive ukrainischer Geflüchteter“ angewandt, die noch bis Mai 2024 bei uns zu sehen war.

Die Fotografieschau „Zeiten des Umbruchs. Fotografien der Neuen Synagoge Berlin von Günter Krawutschke, 1988‒1991“ wird noch in ganz 2025 gezeigt, sie ist eine Ergänzung zur Dauerausstellung.

Wie lange werden wir noch die vom Tel Aviver Museum des jüdischen Volkes (ANU) übernommene Videoinstallation „Bring Them Home“ zeigen? Wir hoffen, dass sie ganz bald der Vergangenheit angehören wird, wenn auch einer mit überaus großem Nachhall. In der Installation erzählt eine Angehörige von den in der Gewalt der Hamas befindlichen bzw. von den von der Hamas ermordeten israelischen Geiseln.

Bildung & Vermittlung

Wir sind sehr froh darüber, dass wir unsere Bildungs- und Vermittlungsarbeit mithilfe mehrerer Projekte in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf- und ausbauen konnten. Zuletzt ermöglichte uns dies das von BKM geförderte Projekt „Von der Mitte überall hin. Konsolidierung, Weiterentwicklung und Outreach unserer Vermittlungsarbeit“, das noch bis Ende 2024 lief.

Wir bieten diverse Bildungsformate für alle Generationen an, dazu zählen Ausstellungsführungen, Stadtrundgänge, Seminare und Workshops. Alle Angebote beziehen den Ort der Neuen Synagoge Berlin, seine Geschichte und Lage mit ein. Neben den bereits etablierten Stadtrundgängen kamen im vergangenen Jahr zwei neue dazu. Einmal die Führung „Jüdische Berlinerinnen“ und anlässlich des 100. Todestages von Kafka „Auf Kafkas Spuren in Berlin-Mitte“.

Viele Führungen konnten auch an den stets sehr gut besuchten eintrittsfreien Sonntagen gebucht werden. Ebenfalls sehr gut aufgenommen wurden die seit August 2024 eingeführten wöchentlichen offenen Führungen für Einzelbesucher:innen auf Deutsch und auf Englisch. Beide Angebote fallen im kommenden Jahr aus finanziellen Gründen leider weg.

Zukunftsfähiges Sammeln

Um die Objekte aus der Sammlung der Stiftung Neue Synagoge Berlin für die Öffentlichkeit zugänglicher zu machen und die Verbindung zwischen der jüdischen Geschichte Berlins und der Gegenwart zu stärken, veranstalteten wir Ende 2023 und im vergangenen Jahr partizipative Sammlungsworkshops. In diesen Workshops nahmen Mitglieder diverser jüdischer Communitys eine emotionale Verbindung mit Sammlungsobjekten auf. Die Ergebnisse werden zum einen in unserer Sammlungsdatenbank dokumentiert, bilden aber auch die Grundlage für die neue Ausstellung „Gefühlsdinge“, die wir ab 21. Mai 2025 präsentieren. Darüber hinaus werden die Sammlungsobjekte mit Hilfe von Fotogrammetrie digitalisiert. Die Digitalisate sollen die Grundlage für eine zukünftige Online-Sammlung bilden.

Im Rahmen unseres von BKM geförderten Projekts „Oral-History – Zeitzeug:innen und nachfolgende  Generationen“ lag 2024 der Fokus darauf, die Interviews auf dem Portal „Oral-History.Digital“ (OHD) der FU Berlin zugänglich zu machen.

Archiv

Wir setzen weiter auf intensive (wissenschaftliche) Betreuung unserer Nutzer:innen durch unsere Archivarinnen und deren kenntnisreiche Navigation durch unsere beispiellosen Bestände. Parallel arbeiteten wir an der Fertigstellung der digitalen Online-Stellung der Findbücher. Wir erleichtern damit Zugänglichkeit, internationale Sichtbarkeit und ermöglichen weitere Forschungen zur deutsch-jüdischen Geschichte, zu Gedenk- und Erinnerungsinitiativen und zur privaten Familiengeschichte. Ein stetiges Aufgabengebiet ist ferner die Erschließung vorhandener Bestände. Wichtige Neuzugänge in 2024 waren u. a.: der Nachlass des langjährigen Ostberliner Kantors Oljean Ingster (1928‒2023), darunter Familienpapiere und Erinnerungen.

Ein offenes Haus

Zu unseren Highlights zählt der am 6. Juni von der renommierten israelischen Historikerin Shulamit Volkow gehaltene Vortrag zum Thema: „Die jüngste Welle des Antisemitismus. Kontinuität und neue Entwicklungen“. Der Vortrag wurde bei uns im Rahmen der Selma Stern Lecture in Kooperation mit dem Selma Stern Zentrum gehalten.

Das Thema Antisemitismus und die Mechanismen von Ausgrenzung und Diskriminierung begleiteten uns auch beim Zeigen des Films „Die Stadt ohne Juden“, der von August bis September in unseren Ausstellungsräumen zu sehen war. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Hugo Bettauer und widmet sich der vermeintlich utopischen, definitiv antisemitischen Vorstellung einer Vertreibung der jüdischen Bevölkerung aus einer fiktiven Republik namens Utopia. Gerade in einer Zeit, in der Vertreibungsfantasien wieder normalisiert werden, regte der Film zur Auseinandersetzung mit der Frage an, ob (und welche) Parallelen zur Gegenwart bestehen. In Kooperation mit der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA) veranstalteten wir zwei Diskussionsabende, die sich genau dieser Fragestellung widmeten.

Neu eingeführt haben wir 2024 die Reihe „Kino unter der Kuppel“. Im vergangenen Jahr zeigten wir in diesem neuen Format eine sechsteilige Filmreihe zu Darstellungen von Jüdinnen, Juden und Judentum in Film und Fernsehen der DDR und widmeten uns damit einer bislang wenig berücksichtigten Thematik. Im Rahmen dieser Reihe zeigten wir u.a. die Filme „Sterne“ (1959) und „Hotel Polan und seine Gäste“ (1982). Nach den jeweiligen Aufführungen fanden Podiumsdiskussionen statt, die auch das Publikum einbezogen.

Ein offenes Haus zu sein und möglichst vielen Besucher:innen unsere Arbeit zu präsentieren, ist uns wichtig. Am Tag des offenen Denkmals (8. September) konnten wir dies mit einem vielfältigen Programm tun. Neben Führungen durchs Haus, durch die Mikwe und hinein in die Spandauer Vorstadt, fertigte eine „Soferet“ („Schreiberin“, eine unserer Guides) live heilige Texte für „Mesusot“ an.

Eine der wichtigsten Veranstaltungen fand gegen Ende des Jahres, am 6. Oktober, statt: die Buchpremiere des neuen Jüdischen Almanachs „7. Oktober – Stimmen aus Israel“. Der Jüdische Almanach wird seit 1993 jährlich im Jüdischen Verlag bei Suhrkamp veröffentlicht. Gisela Dachs, die Herausgeberin des Buches, diskutierte mit dem in Berlin lebenden israelischen Autor Assaf Uni in einem von Tamara Or, Vorständin der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum, moderiertem Gespräch. Christian Berkel trug mehrere Texte vor, darunter auch einen Beitrag von David Grossman, der das Publikum tief berührte.

Danke

Wir bedanken uns bei unseren Gremien – Stiftungsrat, Wissenschaftlicher Beirat und Beratendes Kuratorium – die unsere Arbeit begleiten, uns ermuntern, unterstützen und auch kritisieren (dürfen). All dies bringt uns voran.

Wir bedanken uns bei unseren Kooperationspartner:innen von 2024:

Anne Frank Zentrum, ANU-Diaspora Museum Tel Aviv, Architectura Virtualis, Bezirksmusem Mitte, Berend Lehmann Museum für Jüdische Geschichte und Kultur in Halberstadt, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Botschaft des Staates Israel, DEFA-Stiftung, Filmarchiv Austria, Freie Universität Berlin, Gesellschaft für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin e.V., Hannah-Arendt-Editionsvorhaben, Jüdische Gemeinde zu Berlin, Jüdische Kulturtage, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Jüdisches Filmfestival Berlin-Brandenburg, Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA e.V.), Landesdenkmalamt Berlin, Leo Baeck Institut Jerusalem, Masorti e.V. – Verein zur Förderung der jüdischen Bildung und des jüdischen Lebens, Mendelssohn-Gesellschaft, Penguin Verlag, Staatsbibliothek zu Berlin, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, theaterundwissenschaft.org, TU-Darmstadt, Yerusha – Online Platform for Archival Jewish Heritage

Wir bedanken uns bei unseren Förder:innen:
der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, ohne deren jährlichen Zuschuss wir nicht existieren könnten und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die diverse Projekte bei uns fördert.
Ferner bei: Amadeu Antonio Stiftung, Aventis Foundation, Berliner Landeszentrale für politische Bildung, Eberhard Specht in Erinnerung an seine Eltern Badana und Heinrich Specht, Handelsverband Berlin-Brandenburg, Kulturprojekte Berlin, Kulturstiftung der Länder, PWR Development, Ursula-Lachnit-Fixson Stiftung.

Das weitere Zeigen der Videoinstallation „Mein jüdisches Berlin“ ist nur möglich durch den
Verein „1700 Jahre jüdisches Leben und Deutschland“ und das Bundesministerium des Innern und für Heimat sowie durch: Amadeu Antonio Stiftung, Berliner Landeszentrale für politische Bildung, Eberhard Specht in Erinnerung an seine Eltern Badana und Heinrich Specht, Handelsverband Berlin-Brandenburg, Kai-Alexander Moslé, PWR Development und Werner Gegenbauer.

Ganz herzlichen Dank auch an ungenannte Spender:innen.

Wir bedanken uns bei allen Protagonist:innen in unseren Ausstellungen, bei Leihgeber:innen und Teilnehmenden an Podien und Veranstaltungen – und ganz wichtig: bei unseren Besucher:innen.

Wir sind weiter stark auf Spenden angewiesen. Jede Spende zählt. Wir würden gerne mit Ihnen über Möglichkeiten ins Gespräch kommen und freuen uns sehr auf Ihre Kontaktaufnahme.

Spenden – Kontoverbindung:
Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
Deutsche Bank AG
IBAN: DE06 1007 0848 0525 5815 00
BIC: DEUTDEDB110

Bitte bleiben Sie neugierig auf uns …

Mit herzlichen Grüßen
Anja Siegemund und das Team der
Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum

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Aktuelle Veranstaltungen

16. January 2025 - 18:00 - 20:00

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»Massenmord am Ostseestrand« von Eva Nagler
80 Jahre nach Palmnicken
Lesung mit Katharina Schüttler

1. December 2024 - 14:15 - 16:15

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Stadtspaziergang in der Spandauer Vorstadt:
Von der Neuen Synagoge zum Anne Frank Zentrum

28. November 2024 - 18:00 - 20:00

Die Stadt ohne Juden –
ein utopischer Film vor 100 Jahren. Und heute?

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