#BABEL 21 Migration und jüdische Gemeinschaft
- 13.09.2017 - 26.10.2017
kuratiert von Dr. Dmitrij Belkin
Dr. Dmitrij Belkin, Dr. Anja Siegemund
#Babel 21
Zwischen 1989 und 2017 ist in Deutschland eine neue jüdische Gemeinschaft entstanden. Aus einer verschwindend kleinen Gruppe wurde, vor allem im Zuge der Einwanderung von einer knapp Viertelmillion Juden und Jüdinnen aus der ehemaligen Sowjetunion (1990-2004) und von einigen Tausend Israelis in den letzten Jahren, eine neue vitale und plurale Gemeinschaft. Mit den biographischen Perspektiven von denjenigen jungen Vertreterinnen und Vertretern dieser Gemeinschaft, die sich um das jüdische Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk versammeln, beschäftigt sich die Ausstellung.
Sie zieht keine Bilanz, weil die Lebenspläne und Erzählungen der jungen Menschen, die hier im Mittelpunkt stehen, keinen Abschluß darstellen, sondern eine Offenheit aufweisen. Die Ausstellung verbindet durch den Schwerpunkt Migration die jüdische Gegenwart und die Nachkriegsgeschichte in Deutschland und Europa. Auch stellt sie einen Bezug zur heutigen Lage der Geflüchteten her und zeigt durch die Vielfalt der Akteurinnen und Akteure eine Perspektive des Zusammenlebens auf. Die Protagonistinnen und Protagonisten intervenieren in die Einwanderungsgesellschaft und reflektieren die Lage der Jüdinnen und Juden in der globalen Welt – #Babel 21.
Dr. Dmitrij Belkin, Dr. Anja Siegemund
#Babel 21
Die Ausstellung »#Babel 21. Migration und jüdische Gemeinschaft « porträtiert zwölf junge Menschen mit ihren vielfältigen, internationalen Migrationsbiographien. Die Porträtierten erzählen von ihren vielschichtigen Herkünften und Identitäten und reflektieren zugleich über ihr jüdisches Selbstverständnis – in Deutschland und in Europa. So etwa Akiva Weingarten, der in einer streng orthodoxen chassidischen Familie in New York aufgewachsen ist, Greta Zelener, die mit sechs Jahren von Odessa nach Berlin zog oder Channah Trzebiner, die der dritten Generation von Shoah-Überlebenden angehört und in Frankfurt am Main geboren wurde, einer Stadt, in der ihre Großeltern nur »zufällig« und eigentlich nur »vorübergehend« als Displaced Persons lebten.
Sie alle spiegeln die Pluralität und Vielfalt einer neuen jüdischen Gemeinschaft in Deutschland wider, die aufgrund der Immigration von einer knappen Viertelmillion Jüdinnen und Juden aus der ehemaligen Sowjetunion sowie der Einwanderung einiger Tausend Israelis in den letzten Jahren entstanden ist. Diese neue jüdische Gemeinschaft wird im Spiegel der neuen Migrationsgesellschaft gezeigt. Ein Protagonist dieser aktuellen Einwanderung ist Mo’men Ahmed, der 2014 aus dem Irak nach Europa floh. Die Ausstellung »#Babel 21. Migration und jüdische Gemeinschaft « gruppiert sich mit zahlreichen Texten und Bildern um die fünf Gedankenräume Familie, Migration, Heimat, Religion und Vielfalt. Die meisten Porträtierten sind Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumnae des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks, das begabte jüdische Studierende und Promovierende fördert.
Migration und jüdische Gemeinschaft
Es bedeutet mir sehr viel,
einen Anker zu haben.
CHANNAH
Eine Post-DDR-Generation hat
sehr viele Privilegien.
Die Welt steht uns offen.
LEA
Wenn es viele Menschen gibt,
die rassistisch sind,
dann bleibt der Rassismus
in der Gesellschaft bestehen.
Das ist es, was ich denke.
MO’MEN
I felt that there is
no future for me there,
in Israel.
AKIVA
Mein Lieblingswort
im Deutschen ist
»Fernweh«.
MEYTAL
In jedem neuen Land wirst
du von Neugier überfallen und
von Peinlichkeit geschlagen.
CECILIA + YAIR
Es ist das Prinzip einer
Schachtelpuppe: Minderheit
in der Minderheit in
der Minderheit.
NASTIA + VALENTIN
Mein Judentum hat sich aus
einem theoretischen
Konstrukt zu einer lebendigen
Realität gewandelt.
MARINA
In Deutschland entdeckte ich
den verlorenen Faden meiner
Geschichte.
YAN
Begleitveranstaltungen
Im Rahmen der Ausstellungen #Babel21 fanden nachstehende Veranstaltungen statt. Nähere Informationen finden sie auf unserer Seite Vergangene Veranstaltungen.
-
11. SEPTEMBER 2017
Politischer Diskussionsabend
»Migration und die Zukunft der jüdischen Gemeinschaft« -
26. SEPTEMBER 2017
Präsentation des Buches
»Neues Judentum – altes Erinnern?«
Eine Ausstellung in Kooperation mit
Gefördert durch
IMPRESSUM ELES AUSSTELLUNG
„#Babel 21. Migration und jüdische Gemeinschaft“
Direktor Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES)
Rabbiner Univ.-Prof. Walter Homolka PhD PhD DHL
Geschäftsführer Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk
Jo Frank
Direktorin Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
Dr. Anja Siegemund
Projektleitung und Konzeption
Dr. Dmitrij Belkin (ELES)
Kuratorische Assistenz / Wissenschaftliche Mitarbeit
Claudia Goldbach und Evgenia Gostrer
Kameraführung / Edition
Lukas Schmid
Projektkoordination ELES
Claudia Goldbach
Projektkoordination Centrum Judaicum
Anna Schmidt
Öffentlichkeitsarbeit
Tatjana Kirchner (Kirchner Kommunikation) ELES
Jana Blechschmidt Centrum Judaicum
Verwaltung und Finanzen ELES
Dr. Lina-Mareike Dedert, Annett Peschel
Gestaltungskonzeption der Ausstellung
Katharina Matthies, Julia Schnegg, Thomas Doetsch
(Matthies & Schnegg. Büro für Ausstellungs- und Kommunikationsdesign)
Ausstellungsgrafik
Katharina Matthies & Julia Schnegg
Ausstellungsarchitektur
Thomas Doetsch
Künstlerische Installation Verwaltungsraum
Evgenia Gostrer
Lektorat Ausstellungstexte
Madlen Mählis
Übersetzung Ausstellungstexte
Ella Roth