#BABEL 21 Migration und jüdische Gemeinschaft

kuratiert von Dr. Dmitrij Belkin

Dr. Dmitrij Belkin, Dr. Anja Siegemund

#Babel 21

Zwischen 1989 und 2017 ist in Deutschland eine neue jüdische Gemeinschaft entstanden. Aus einer verschwindend kleinen Gruppe wurde, vor allem im Zuge der Einwanderung von einer knapp Viertelmillion Juden und Jüdinnen aus der ehemaligen Sowjetunion (1990-2004) und von einigen Tausend Israelis in den letzten Jahren, eine neue vitale und plurale Gemeinschaft. Mit den biographischen Perspektiven von denjenigen jungen Vertreterinnen und Vertretern dieser Gemeinschaft, die sich um das jüdische Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk versammeln, beschäftigt sich die Ausstellung.

Sie zieht keine Bilanz, weil die Lebenspläne und Erzählungen der jungen Menschen, die hier im Mittelpunkt stehen, keinen Abschluß darstellen, sondern eine Offenheit aufweisen. Die Ausstellung verbindet durch den Schwerpunkt Migration die jüdische Gegenwart und die Nachkriegsgeschichte in Deutschland und Europa. Auch stellt sie einen Bezug zur heutigen Lage der Geflüchteten her und zeigt durch die Vielfalt der Akteurinnen und Akteure eine Perspektive des Zusammenlebens auf. Die Protagonistinnen und Protagonisten intervenieren in die Einwanderungsgesellschaft und reflektieren die Lage der Jüdinnen und Juden in der globalen Welt – #Babel 21.

Dr. Dmitrij Belkin, Dr. Anja Siegemund

#Babel 21

Die Ausstellung »#Babel 21. Migration und jüdische Gemeinschaft « porträtiert zwölf junge Menschen mit ihren vielfältigen, internationalen Migrationsbiographien. Die Porträtierten erzählen von ihren vielschichtigen Herkünften und Identitäten und reflektieren zugleich über ihr jüdisches Selbstverständnis – in Deutschland und in Europa. So etwa Akiva Weingarten, der in einer streng orthodoxen chassidischen Familie in New York aufgewachsen ist, Greta Zelener, die mit sechs Jahren von Odessa nach Berlin zog oder Channah Trzebiner, die der dritten Generation von Shoah-Überlebenden angehört und in Frankfurt am Main geboren wurde, einer Stadt, in der ihre Großeltern nur »zufällig« und eigentlich nur »vorübergehend« als Displaced Persons lebten.

Sie alle spiegeln die Pluralität und Vielfalt einer neuen jüdischen Gemeinschaft in Deutschland wider, die aufgrund der Immigration von einer knappen Viertelmillion Jüdinnen und Juden aus der ehemaligen Sowjetunion sowie der Einwanderung einiger Tausend Israelis in den letzten Jahren entstanden ist. Diese neue jüdische Gemeinschaft wird im Spiegel der neuen Migrationsgesellschaft gezeigt. Ein Protagonist dieser aktuellen Einwanderung ist Mo’men Ahmed, der 2014 aus dem Irak nach Europa floh. Die Ausstellung »#Babel 21. Migration und jüdische Gemeinschaft « gruppiert sich mit zahlreichen Texten und Bildern um die fünf Gedankenräume Familie, Migration, Heimat, Religion und Vielfalt. Die meisten Porträtierten sind Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumnae des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks, das begabte jüdische Studierende und Promovierende fördert.

Migration und jüdische Gemeinschaft

Es bedeutet mir sehr viel,
einen Anker zu haben.
CHANNAH

Eine Post-DDR-Generation hat
sehr viele Privilegien.
Die Welt steht uns offen.
LEA

Wenn es viele Menschen gibt,
die rassistisch sind,
dann bleibt der Rassismus
in der Gesellschaft bestehen.
Das ist es, was ich denke.
MO’MEN

I felt that there is
no future for me there,
in Israel.
AKIVA

Mein Lieblingswort
im Deutschen ist
»Fernweh«.
MEYTAL

In jedem neuen Land wirst
du von Neugier überfallen und
von Peinlichkeit geschlagen.
CECILIA + YAIR

Es ist das Prinzip einer
Schachtelpuppe: Minderheit
in der Minderheit in
der Minderheit.
NASTIA + VALENTIN

Mein Judentum hat sich aus
einem theoretischen
Konstrukt zu einer lebendigen
Realität gewandelt.
MARINA

In Deutschland entdeckte ich
den verlorenen Faden meiner
Geschichte.
YAN

Begleitveranstaltungen

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