Paula Fürst
geb. 6. August 1894,
gest. Ende Juni 1942.
„Heute ist Paulas Geburtstag. Wie mag sie ihn verbringen? Nicht einmal seine Gedanken kann man an einen festen Punkt senden – und doch wird sie sie fühlen“, schrieb Hannah Karminski in einem Brief an ihre Schwester in der Schweiz. Ihre Lebensgefährtin Paula Fürst wurde am Ende Juni 1942 nach Minsk deportiert. Als Karminski diesen Brief schrieb, lebte Paula Fürst höchstwahrscheinlich nicht mehr. Wenige Monate später erfuhr Hannah Karminski ein ähnliches Schicksal.
Paula Fürst wurde am 6. August 1894 in Glogau geboren und ist in Berlin aufgewachsen. Sie wurde eine begeisterte Verfechterin der Reformpädagogik in den 20er und 30er Jahren. Als Jüdin und Montessori-Pädagogin wurden ihre Karriere und ihr Leben von den Nazis zuerst beeinträchtigt und letztendlich zerstört. Obwohl ihre bisherige Lehrtätigkeit an staatlichen Schulen von der NS-Regierung eingestellt wurde, bekam Fürst die Leitung über die Theodor-Herzl-Schule, eine zionistische reformpädagogische Privatschule in Charlottenburg. Als alle jüdischen Privatschulen 1938 zwangsverschlossen wurden, wurde sie Leiterin der Schulabteilung der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland. Hier lernte sie ihre letzte Lebensgefährtin, die Sozialarbeiterin Hannah Karminski kennen, die in der Oranienburger Str. in der Nähe der Neuen Synagoge aufgewachsen ist.