Seite: Neue Synagoge Berlin – von 1866 bis heute
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Juden, Berliner, Bürger. Die einst mit 3200 Sitzplätzen größte Synagoge Deutschlands, zum jüdischen Neujahrsfest 1866 eingeweiht, spiegelt deutsch-jüdische Geschichte beispielhaft wider. Die bis dahin einzige (orthodoxe) Gemeindesynagoge in der Heidereutergasse und der sogenannte Tempel für das Reformjudentum in der Johannisstraße sowie die privaten Betstuben reichten für die rasch wachsende jüdische Bevölkerung der Stadt schon seit geraumer Zeit nicht mehr aus. Vor allem fehlte ein Gotteshaus, das die Mehrheit der deutschen und Berliner Juden repräsentierte, die weder orthodox noch sehr reformorientiert war. Für ihren Neubau wählte die Jüdische Gemeinde bewusst die Mitte Berlins, gleichzeitig ein traditionelles jüdisches Wohngebiet. Die von vergoldeten Rippen überzogene Kuppel war mehr als 50 Meter hoch und wurde durch die Anwendung modernster Bautechniken über die Grenzen Deutschlands hinaus berühmt. Größe, Pracht und Lage des Baus reflektierten, dass man nicht nur geografisch mittendrin, sondern Teil der deutschen Gesellschaft sein wollte.
Gleichzeitig erinnerte die hebräische Inschrift über den Portalen der Neuen Synagoge „Tuet auf die Pforten, dass einziehe das gerechte Volk, das bewahrt die Treue …“ deutlich an den Ursprung des Judentums genauso wie der maurische Baustil, der vom Orient und der Alhambra in Granada inspiriert war. Entsprechend mag man das von der Neuen Synagoge ausgehende Credo beschreiben: Deutsche und Berliner Bürger werden und Juden bleiben.
Religiöse Auslegung und Praxis in der Neuen Synagoge entsprachen dem liberalen Judentum, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland zur dominierenden Richtung wurde. Dazu gehörten verschiedene Elemente, so die Benutzung der deutschen Sprache in der Liturgie, eine Orgel und ein Chor, bestehend nicht nur aus Männern, sondern auch aus Frauen; nach wie vor saßen die Frauen im Gottesdienst in der Neuen Synagoge aber von den Männern getrennt, auf den Emporen. In den 1920er Jahren war die Berliner Jüdische Gemeinde mit bis zu 175.000 Mitgliedern eine der größten weltweit. Die Neue Synagoge war eine der bedeutendsten Manifestationen des liberalen Judentums, das in vielen Ländern, vor allem in den USA (gerade durch Migranten aus Deutschland), in verschiedensten Ausprägungen zur bestimmenden Kraft wurde.
Ursprünglich von Juden stark besiedelt, war die Gegend um die Neue Synagoge seit Ende des 19. Jahrhunderts nur noch ein Bezirk von vielen, in denen Berliner Juden wohnten. Die Zahl jüdischer Institutionen und Vereine um die Synagoge herum nahm allerdings weiter zu – um 1930 waren es fast 300.
Zu ihnen gehörte auch das Jüdische Museum Berlin, das am 24. Januar 1933 im Nachbargebäude der Neuen Synagoge eröffnet wurde.
Während der Novemberpogrome 1938 wurde in der Neuen Synagoge Feuer gelegt; durch das Eingreifen von Polizisten am Hackeschen Markt unter Reviervorsteher Wilhelm Krützfeld wurde sie aber vor größeren Schäden bewahrt.
Seit 1939 missbrauchte das „Reichssippenamt“ das im Gebäude ansässige Gesamtarchiv der deutschen Juden und die Akten der Jüdischen Gemeinde für Abstammungsprüfungen: „Ariernachweise“ oder deren Gegenteil.
Seit 1940 nutzte die Wehrmacht die Synagoge als Lagerhalle, ab 1943 die Gestapo das Nebengebäude als Gefängnis und Folterort. Im November 1943 wurde die Neue Synagoge von Bomben getroffen.
Nach 1945 lag die Ruine der Neuen Synagoge im sowjetisch besetzten Teil Berlins. Das angrenzende Gebäude fungierte als Verwaltungssitz und Anlaufstelle der sich wieder konstituierenden Jüdischen Gemeinde, hier trafen sich Überlebende. Nach der Spaltung der Jüdischen Gemeinde in einen West- und einen Ostteil traf sich die kleine Ostberliner Jüdische Gemeinde unter anderem im Nachbargebäude der Neuen Synagoge.
1958 wurde der am schwersten beschädigte Synagogenhauptraum gesprengt. Die Ostberliner Jüdische Gemeinde gab dazu ihre Zustimmung, jedoch unter der Bedingung, dass die an der Straße gelegenen, besser erhaltenen Gebäudeteile als Mahnmal bewahrt werden müssten.
Ab 1988 begann der Wiederaufbau des vorderen, erhalten gebliebenen Teils der Neuen Synagoge durch die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin wurde Anfang der 1990er Jahre als Vorkriegseigentümerin wieder eingesetzt und bezog nach und nach Teile des Gebäudes.
Heute nutzt die Jüdische Gemeinde zu Berlin
den Gebäudekomplex in der Oranienburger Straße für Verwaltung, Veranstaltungen, Seminare, Kurse und Klubs. Seit 1998 gibt es auch wieder einen Betraum, im 3. Stock, in dem die Betergemeinschaft Synagoge Oranienburger Straße zuhause ist.
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Die Kuppel ist aktuell geschlossen. |
Gefördert durch:
Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum,
Oranienburger Straße 28 – 30
in 10117 Berlin