ISBN – 978-3-935035-76-7

Gebundene Ausgabe: 12,00 €

Autoren
Julius H. Schoeps
Elke-Vera Kotowski

J’Accuse…! ich klage an!
Zur Affäre Dreyfus. Eine Dokumentation

Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005, hrsg. im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrums Potsdam.

J’Accuse…! Mit dieser Überschrift des offenen Briefs des Schriftstellers und Journalisten Emile Zola, 1898 an den französischen Präsidenten gerichtet, erreichte der öffentliche Streit um die Affäre Dreyfus seinen Höhenpunkt. Vier Jahre zuvor war der jüdische Hauptmann Alfred Dreyfus zu Unrecht des Landesverrats angeklagt und zu lebenslänglicher Verbannung auf der Teufelsinsel verurteilt worden.

Dreyfus wurde verdächtigt, der Verfasser jenes Bordereaus (Anschreibens) zu sein, das die Preisgabe geheimer Militärinformationen an die Deutschen ankündigte. Trotz gegenteiliger Schriftgutachten und vieler Beweise, die für die Unschuld Dreyfus’ sprachen, kam es auch in einem Wiederaufnahmeverfahren 1899 zu einer erneuten Verurteilung.

In Anbetracht der Unruhe, die dieser Justizskandal nicht nur in Frankreich verursachte und der bevorstehenden Weltausstellung in Paris (1900), entschloss sich die französische Regierung 10 Tage nach der Urteilsverkündung zur Amnestie. Eine endgültige Rehabilitierung erfuhr Alfred Dreyfus allerdings erst 1906 mit der Wiederaufnahme in die Armee und der Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion.

Den Grundstock der Ausstellung bildet die Beitler Collection. Die amerikanische Erziehungswissenschaftlerin Lorraine Beitler (New Jersey) hat in den letzten drei Jahrzehnten Exponate zur Dreyfus-Affäre aus aller Welt zusammengetragen. 2002 übergab sie ihre umfangreiche Kollektion, die ca. 1.600 Ausstellungsstücke umfasst, an die University of Pennsylvania. Etwa 250 Exponate aus dieser Sammlung werden in Deutschland zu sehen sein, darunter zahlreiche zeitgenössische Presseerzeugnisse, Fotos, Karikaturen und Postkarten, Uniformen der französischen Armee, Säbel sowie Orden und Medaillen. Darüber hinaus werden in der Ausstellung erstmalig Archivalien aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin und der Theatersammlung der Universität Hamburg gezeigt.

Anlässlich des 70. Todesjahres Dreyfus’ hat das Moses Mendelsohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien eine Wanderausstellung konzipiert, die Einblicke in die tief greifenden Auswirkungen bietet, die diese Affäre auf Politik und Gesellschaft des fin de siècle in Frankreich, Europa und der Welt hatte. Dabei stehen neben Dreyfus Personen aus dem Militär, der Politik und der Justiz ebenso im Mittelpunkt wie Journalisten, Schriftsteller und Künstler.

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