ROMAN VISHNIAC Ein Bild aus Zbąszyń, November 1938 An Image that saved Life
- 11.10.2018 bis 31.12.2018
kuratiert von Chana Schütz
Dr. Chana Schütz
Roman Vishniac, Zbaczyn, 1938
Roman Vishniacs Foto der elfjährigen Nettie Stub, die mit ihren Eltern und Geschwistern aus Hannover in die polnische Grenzstadt verschleppt wurde, steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung. 1983 nahm Roman Vishniac dieses Bild in seinen Fotoband The Vanished World auf, dessen Bilder die ostjüdische Lebenswelt unmittelbar vor ihrem Untergang zeigen. In diesem Buch entdeckte sich Nettie Katz aus der New Yorker Bronx, als junges Mädchen, liegend auf einer Pritsche, wie sie in Vishniacs Kamera schaut. Nelly Katz war davon überzeugt, dass dieses Bild ihr Leben gerettet hatte.
Denn sie gehörte zu den Kindern, die das Rote Kreuz auswählte, um sie ins sichere Schweden zu bringen. Netties Eltern und zwei Geschwister konnten Polen nicht mehr verlassen und wurden ermordet. Ein älterer Bruder überlebte das KZ Buchenwald und gelangte 1945 nach Schweden, von dort aus sind Bruder und Schwester in die USA ausgewandert.
Dr. Chana Schütz
Roman Vishniac, Zbaczyn, 1938
Ein Mädchen liegt auf einer Pritsche in einer Massenunterkunft und schaut in die Kamera. Als eine von tausenden Jüdinnen und Juden aus Deutschland, die wegen ihrer polnischen Nationalität am 28. Oktober 1938 vom NS-Regime nach Polen abgeschoben wurden, sitzt sie mit ihren Eltern und Bruder im Niemandsland fest. Der Mann, der sie Anfang November fotografiert, kommt aus Berlin, wo er für die amerikanisch-jüdische Hilfsorganisation „Joint“ arbeitet. Die Welt soll erfahren von dieser menschlichen Katastrophe mitten in Europa.
Nettie Katz aus der New Yorker Bronx war das Mädchen, das Roman Vishniac 1938 in Zbaczyn fotografierte. 1983, mehr als vierzig Jahre später, entdeckte sie sich in Vishniacs Buch A Vanished World. In dieser Ausstellung anlässlich des European Month of Photography Berlin ist der Fokus auf dieses eine Foto und die Geschichte der elfjährigen Nettie Stub gerichtet, als Ausstellung in der Ausstellung Ausgewiesen! Berlin, 28. Oktober 1938. Die Geschichte der „Polenaktion“ in Kooperation mit dem Aktiven Museum Berlin und der Freien Universität Berlin.
RomanVishniac, Zbaczyn, 1938
Ein Bild, das ein Menschenleben rettete / An Image that saved a human Life
Roman Vishniac (1897-1990)
ist einer der wichtigsten jüdischen Fotografen des 20. Jahrhunderts. Seine Bilder von Menschen in den jüdischen Gemeinden Osteuropas, aufgenommen 1933 bis 1938, haben unsere Vorstellungen ostjüdischer Lebenswelten vor der Schoa ganz wesentlich geprägt.
Roman Vishniac lebte seit 1920 in Berlin. 1938 floh er mit seiner Familie über Südfrankreich, Madrid und Lissabon in die USA und arbeitete als freier Fotograf und Biologe in New York. 1983 erschien sein Buch A Vanished World, das ihn weltberühmt machte.
In Kooperation mit
Bild 1: Roman Vishniac Nettie Stub, 11 Jahre alt, aus Hannover, in einer Massenunterkunft in Zbaszyn, November 1938 © Mara Vishniac Kohn, courtesy International Center of Photogrphy (Kommerzielle Weiterverbreitung des Bildes ist untersagt)
Bild 2: Plakat Vishniac
Bild 3: Blick in die Ausstellung(c) CJ_Anna Fischer
Galerie: Einblicke in die Installation (c) CJ Anna Fischer
Katalog
EMOP Berlin –
European Month of Photography 2018
Ausstellungskatalog
Herausgeber: Kulturprojekte Berlin
ISBN: 978-3940231130