VON INNEN NACH AUßEN im Auswärtigen Amt

Die Novemberpogrome 1938 in Diplomatenberichten aus Deutschland

Christian Dirks, Dr. Hermann Simon

Von Innen nach Außen

Der Auftakt zur Katastrophe

Nach Jahren der Diskriminierung und Entrechtung markiert das Jahr 1938 einen dramatischen Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Juden. Nun sind sie mit einer neuen Dimension der Gewalt konfrontiert. Gegen Ende des Jahres ist der Übergang zur systematischen Verfolgung, Ausplünderung und Vertreibung vollzogen. In einigen Landesteilen beginnt der staatliche Terror bereits am 7. und zieht sich mancherorts bis zum 13. November hin. Die Gewalt gegen jüdische Nachbarn findet damit gut eine Woche lang in aller Öffentlichkeit statt. Die Novemberpogrome sind der Auftakt zur Katastrophe des Holocaust.

Das Auswärtige Amt und die Novemberpogrome

Das Auswärtige Amt, seit 1938 unter der Leitung des Nationalsozialisten Joachim von Ribbentrop, ist Teil des Verfolgungsapparates. „Das letzte Ziel der deutschen Judenpolitik ist die Auswanderung aller im Reichsgebiet lebenden Juden. Diese antisemitische Welle zu fördern, muß eine Aufgabe der deutschen Außenpolitik sein“, formuliert ein Runderlass des Auswärtigen Amts Anfang 1939.

Christian Dirks, Dr. Hermann Simon

Von Innen nach Außen

Als unmittelbare Folge der Novemberpogrome verzeichnet das Auswärtige Amt rund 100 Interventionen ausländischer Vertretungen, die im Interesse ihrer Staatsangehörigen Ansprüche geltend machen. Die Verantwortlichen des Amts begegnen diesen Protesten zumeist mit Gleichgültigkeit. Rücksicht auf drohende diplomatische Verwicklungen wird im fünften Jahr des NS-Regimes kaum noch genommen. Gegenüber den offiziellen Eingaben bieten die Berichte der ausländischen Diplomaten über die Novemberpogrome eine andere Perspektive auf die Ereignisse.

Wenngleich sie so unterschiedlich ausfallen, wie die Persönlichkeiten ihrer Verfasser es nahelegen, ist den Berichten eines gemeinsam: Sie zeigen, wie die Pogrome international wahrgenommen und wie von Innen nach Außen berichtet wurde.

Zusammenarbeit

Basierend auf den Dokumenten, die Dr. Hermann Simon, Gründungsdirektor der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, ab 1998 sammelte, haben Mitarbeiter*innen des Auswärtigen Amtes sich auf die Suche nach Originalberichten aus der damaligen Zeit gemacht. Das eindrucksvolle Ergebnis ihrer Nachforschungen –bislang unveröffentlichte Berichte und Fotografien, ergänzt durch Dokumente aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amts – zeigte sich in der Ausstellung.

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