Wo ist Lemberg?
Lemberg, Lwów, Lwiw
an der Schwelle zwischenOst und West
Irene Stratenwerth, Ronald Hinrichs
Wo ist Lemberg?
Lemberg, Lwów, Lwiw – in dieser Stadt lebten Menschen verschiedenster Kulturen und Ethnien über Jahrhunderte hinweg meist friedlich zusammen. Die Stadt an der Schwelle zwischen Ost und West war ein wichtiges Zentrum des europäischen Judentums, oft ein Ort der Zuflucht vor antisemitischer Verfolgung, aber auch des Aufbruchs aus der Enge der galizischen Schtetl. Obwohl ihre Machthaber häufig wechselten – etwa zwischen Polen, Russland und Österreich – entwickelte die Stadt in der Mitte des alten Europa ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Stil. Hier konnte sich eine jüdische Kultur jenseits von Ausgrenzung und Gettoisierung entfalten – bis der Zweite Weltkrieg und der Nationalsozialismus die Geschichte dieser lebensfrohen und außergewöhnlich aktiven Stadt brutal beendete.
Die rund 120 000 Lemberger Juden wurden von den Nationalsozialisten ermordet, etwa ebenso viele Polen vertrieb die Sowjetunion nach dem 2. Weltkrieg aus Lwów, viele Ukrainer starben im Gulag oder verbrachten Jahrzehnte in der Verbannung. Trotz allem aber blieb Lwiw eine „Stadt der verwischten Grenzen“ (Joseph Roth) und ein Stück subversives „Ausland“ in der Sowjetunion. Und mit dem Kampf um demokratische Verhältnisse in einer unabhängigen Ukraine hat auch die Wiederentdeckung der Stadtgeschichte durch ihre jetzigen Bewohner begonnen.
Irene Stratenwerth, Ronald Hinrichs
Wo ist Lemberg?
Weitere Künstler*innen der Ausstellung
Bahnhof
Transport in alle Richtungen
Buchmarkt
Handelsplatz der Literaturen
Kirchen
Konfessionen und Konflikte
Jüdische Gemeinden
Leerstellen im Gedächtnis der Stadt
Kneipen und Kaffeehäuser
Bühne, Karneval und Revolution
Der Ruf der Lemberger Kaffeehäuser und Kneipen ist legendär. Manchmal opulent, oft originell ausgestattet, wurden sie um 1900 zum Treffpunkt für Maler, Literaten, Musiker, Wissenschaftler und ganz normale Bürger. Besonders da, wo Künstler und Gelehrte unterschiedlichster Kulturen und Subkulturen zusammenkamen, konnten die Nationalitäten und Milieus einander kreativ befruchten: Etwa im „Atlas“ am Rynok, wo kleine Kunstwerke und politische Tageskommentare an die Wände gekritzelt wurden oder im „Szkocka“ an der Akademicka, wo mathematische Formeln die Marmortische bedeckten. Außer Erinnerungstexten und einigen alten Postkarten ist von der Welt der Lemberger Kaffeehäuser so gut wie nichts geblieben. Nicht wenige der einst prachtvollen Innenräume dienen heute als Bankfilialen. Neuerdings aber blüht die Kaffeehaus- und Kneipenkultur in Lwiw wieder auf.
Weiterführende Informationen
- Begleitband
- Pressemappe
- Vernissage
In Kooperation mit
Gefördert durch
Bild 1: Wo ist Lemberg? _ Blick in die Ausstellung 1 (c) CJ_Anna Fischer
Bild 2: Wo ist Lemberg? _ Blick in die Ausstellung 1 (c) CJ_Anna Fischer
Bild 3: Wo ist Lemberg? _ Blick in die Ausstellung 1 (c) CJ_Anna Fischer
Bild 4: Wo ist Lemberg? _ Blick in die Ausstellung 1 (c) CJ_Anna Fischer
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Bild 6: Wo ist Lemberg? _ Blick in die Ausstellung 1 (c) CJ_Anna Fischer
Bild 7: Wo ist Lemberg? _ Blick in die Ausstellung 1 (c) CJ_Anna Fischer
Bild 8: Wo ist Lemberg? _ Blick in die Ausstellung 1 (c) CJ_Anna Fischer
„Wo ist Lemberg?“
Eine Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
Direktor
Hermann Simon
Idee und Konzeption
Ronald Hinrichs, Irene Stratenwerth
Ausstellungsleitung
Chana Schütz, Irene Stratenwerth
Kooperationspartner
Jüdische Gemeinde zu Berlin – Jüdische Kulturtage
Zentrum für Stadtgeschichte Ostmitteleuropas – Center for Urban History of East Central Europe (Lwiw)
Gestalterische Konzeption und Grafik
Spiegel und Zimmermann (Hamburg)
Projektkoordination/Ausstellungsbüro Berlin
Anna Fischer, Sarah Fisher, Sonja Longolius, Katharina Schubert
Koordination in Lwiw
Sofia Onufriv
Wissenschaftliche Beratung in Lwiw
Jurko Prochasko
Künstler
Wolodja Kaufman (Lwiw)
Jurko Koch (Lwiw)
Suzanna Lauterbach (Berlin/Tel Aviv)
Olena Turyanska (Lwiw)
Pit Arens (Berlin)Museen, Archive, Sammlungen
Archives of the YIVO Institute for Jewish Research, New York
Archiwum Dokumentacji Mechanicznej, Warschau
Archiwum Polskiego Radia, Warschau
Historisches Museum, Lwiw
Gemäldegalerie, Lwiw
Irina Kotlobulatowa, Lwiw
Jewish National & University Library, Jerusalem
Kunstmuseum Łódź
Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Nürnberg
mebusplus I Ausstellungen, Hamburg
Museum Salomea Krushelnytska, Lwiw
Museum für Ethnografie und Volkskunst, Lwiw
Nationalbibliothek Warschau
Nationalmuseum Wrocław
Nationalmuseum Przemyśl
Sammlung Bruno W. Nikles, Essen
Sammlung J. Wasylkowski, Institut Lwowski, Warschau
Shalom Foundation, Warschau
Stiftung zum Erhalt des historisch-architektonischen Erbes Lembergs, Lwiw
United States Holocaust Memorial Museum, Washington
Zentrum für Stadtgeschichte Ostmitteleuropas, Lwiw
Fotos
Margit Billeb (Reproduktionen)
Silke Goes (Fotoserie: Zeitzeugen mit Erinnerungsstücken, 2007)
Suzanna Lauterbach (Fotoserie „Imagine Lemberg“, 1992 und 2007)
Anita Schorcht (Fotoserie „Jüdische Gemeinden“, Lemberg 2007)
Mitarbeit und Recherche
Andrij Kozyckyj, Bozena Pelenska, Ihor Smolsky, Serhiy Tereshchenko, Viktoriya
Yakovlyeva (Lwiw), Bogna Włodarczyk (Warschau), Dinah Frey, Alina Gromova, Sonja
Longolius, Katharina Schubert, Evgeni Tsynman (Berlin), Kathrin Kessler (Jerusalem)
Für Rat, Unterstützung und Informationen danken wir
der Jüdischen Gemeinde Lwiw, Juri Andruchowytsch (Iwano-Frankiwsk), Jaroslaw
Hrytsak, Andrij Saljuk, Jewstachija Schymtschuk, Bohdan Shumylovych, Vita Susak, Olha
Sydor (Lemberg), Aliza Cohen-Mushlin, Carrie Friedman-Cohen (The Hebrew University
of Jerusalem), Armin Eidherr (Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte der Universität
Salzburg), Mirjam Moltrecht (Buxtehude), Harmen H. Thies (Technische Universität
Braunschweig), Olena Ripko (Mainz), teamstratenwerth (Basel), Annette Werberger
(Slavisches Seminar der Universität Tübingen)
Übersetzungen
Alina Gromova, Maria Lanman, Winfried Lipscher, Adam Opyrchal, Evgeni Tsynman
Filmproduktion
Liuba Sorokina (Lwiw)
Ronald Hinrichs, Irene Stratenwerth, Anja Uthmann (Hamburg)
Audioproduktion
Vlatko Kucan, Hamburg
Sprecher
Bernd Geiling, Hannover
Armin Eidherr, Salzburg
Medientechnik
Thorsten Peters, Hamburg
Licht
Björn Salzer, Hamburg
Öffentlichkeitsarbeit
Zilla Cohen-Sauerbaum, Dorothea Walther
Ausstellung und Begleitband sind gefördert durch die
Kulturstiftung des Bundes
Wir danken außerdem Daimler Chrysler und dem Fonds „Erinnerung und Zukunft“ sowie
der Robert Bosch Stiftung mit dem Programm „Geschichtswerkstatt Europa“