Beitrag: Woanders zuhause? Walter Benjamin und Gerschom Scholem.

28.09.2023 | 18 Uhr

Woanders zu Hause
Walter Benjamin und Gerschom Scholem
Gespräch und Lesung

Bild links: Scholem (c) Aliza Auerbach Bild rechts: Benjamin Walter 1933 (c) Studio Joël Heinzelmann

Der Philosoph Walter Benjamin (1882-1940) und der Religionshistoriker Gerschom Scholem (1897-1982) waren enge Freunde. Sie verkörpern paradigmatische Lebensentwürfe zwischen Berlin und Jerusalem: die Frage von Verortung, von Zuhause und wo Jüd:innen leben „dürfen“.

Darüber sprechen in der Reihe „Jüdisch-Literarisches Rondeel“ Menschen, die sich auf vielfältige Weise mit Benjamin und Scholem, aber auch mit Themen wie Diaspora, Exil und Heimaten befassen: Hila Amit, freiberufliche Forscherin, Publizistin, Hebräisch-Lehrerin; Thomas Sparr, Mitherausgeber der Briefe Gershom Scholems; Erdmut Wizisla, Leiter des Walter Benjamin Archivs; Anja Siegemund, Direktorin der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum.

Auswanderung nach Palästina, Einwanderung ins Land Israel, Zion oder die Diaspora, Jerusalem oder Berlin, waren Hauptthemen in der Freundschaft zwischen Walter Benjamin und Gershom Scholem. Scholem verstand seinen Weg nach Jerusalem 1923 als Rückkehr nach Zion, als Heimkehr. Walter Benjamin blieb in Berlin. Zehn Jahre später war er zur Flucht aus dem nationalsozialistischen Berlin gezwungen. Er floh ins vertraute Paris, auf die Iberische Halbinsel, nach Dänemark, vertrieben, rastlos. Benjamin und Scholem bewohnten die Welt auf zwei Kontinenten. Sie verkörpern gegensätzliche, paradigmatische Lebensentwürfe zwischen Berlin und Jerusalem. Über siebzehn Jahre kommunizierten sie intensiv brieflich. Die Absendeorte bilden eine Landkarte des Exils: Jerusalem, Paris, Svendborg, San Remo, Ibiza, New York.

Das Rondeel widmet sich durch das Prisma dieser beiden bedeutenden jüdischen Intellektuellen und ihrer Texte grundsätzlichen, auch zeitlosen Erfahrungen und Diskussionen von Jüdinnen und Juden im 20. Jahrhundert um Verortungen, um Heimaten, um die Kern- und Lebensfrage danach, was und wo „Zuhause“ sei.

Seit 2019 veranstaltet die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum ihr „Jüdisch-Literarisches Rondeel“. Im schönsten Raum des Gebäudes, in dem sich einst die Repräsentanten der Jüdischen Gemeinde zu Berlin trafen, lädt Gastgeber Thomas Sparr zu Gesprächen und Lesungen auf der Rundbühne.

Veranstaltet von:
Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum.
In Kooperation mit der Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung und der Literaturhandlung.
Im Rahmen der Tage des Exils 2023

Wann: 28. September 2023, 18 Uhr

Wo: Im Repräsentantensaal der Neuen Synagoge Berlin

Eintritt frei,
Anmeldung unter presse@centrumjudaicum.de

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