Zwangsarbeit und der

Unabhängige Staat Kroatien

1941-1945

10.04.2011 – 31.07.2011

ein Projekt der Fernuniversität Hagen &
der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, Berlin

Das Projekt

Zwölf ehemalige Zwangsarbeiter/innen aus Kroatien waren 2005 bereit, in Interviews über ihre Erinnerungen zu berichten. Die Aufnahmen dieser Gespräche entstanden in einem Zeitzeugen-Projekt. Hieraus entstand die Idee, eine Ausstellung über die Geschichte der Zwangsarbeit zur Zeit des »Unabhängigen Staates Kroatien« (= NDH) zu erarbeiten. Diese ist ein erster Versuch, sich diesem komplexen Thema zu nähern. In der Vorbereitung des Ausstellungsprojekts wurde rasch deutlich, dass Opferschaft und Täterschaft sehr unterschiedliche Gestalt besitzen konnten. Dies bedeutet jedoch nicht, Verantwortungen für die ungeheuren Verbrechen beim Thema Zwangsarbeit und Holocaust oder das Leid von Opfern verharmlosend nivellieren zu wollen. Es war und ist wichtig, eine differenzierte Erinnerung an das Unrecht der Zwangsarbeit gemeinsam, d.h. grenzübergreifend zu erarbeiten. Dies zu tun, bedeutet, zusammen ein Stück demokratisches Europa zu bauen, das sich nicht nur seiner positiven Seiten in der Vergangenheit bewusst sein kann.

Der Zweite Weltkrieg und der »Unabhänge Staat Kroatien«

Am 6. April 1941 wurde Jugoslawien überfallen. Innerhalb weniger Tage war es unter Deutschland und seinen Verbündeten, Italien, Ungarn und Bulgarien, aufgeteilt. Das Reich annektierte Teile Sloweniens und Serbien, Italien Teile Dalmatiens, Sloweniens und Montenegros. Das nach dem Ersten Weltkrieg gegründete Jugoslawien war in sich gespalten. Dies erleichterte es den Okkupatoren, Verbündete zu finden. Am 10. April 1941 wurde der »Unabhängige Staat Kroatien« ausgerufen. Er umfasste das heutige Kroatien ohne die italienischen Annexionen, Bosnien-Herzegowina und Teile der Vojvodina. Der Führer der bislang eher unbedeutenderen kroatischen, faschistischen Ustascha-Bewegung, Ante Pavelic´, wurde zum Staatsoberhaupt des diktatorischen Satellitenstaates von deutschen Gnaden. Auch im Gebiet des NDH waren deutsche und italienische Truppen.

Der Zweite Weltkrieg und der »Unabhänge Staat Kroatien«

Am 6. April 1941 wurde Jugoslawien überfallen. Innerhalb weniger Tage war es unter Deutschland und seinen Verbündeten, Italien, Ungarn und Bulgarien, aufgeteilt. Das Reich annektierte Teile Sloweniens und Serbien, Italien Teile Dalmatiens, Sloweniens und Montenegros. Das nach dem Ersten Weltkrieg gegründete Jugoslawien war in sich gespalten. Dies erleichterte es den Okkupatoren, Verbündete zu finden. Am 10. April 1941 wurde der »Unabhängige Staat Kroatien« ausgerufen. Er umfasste das heutige Kroatien ohne die italienischen Annexionen, Bosnien-Herzegowina und Teile der Vojvodina. Der Führer der bislang eher unbedeutenderen kroatischen, faschistischen Ustascha-Bewegung, Ante Pavelic´, wurde zum Staatsoberhaupt des diktatorischen Satellitenstaates von deutschen Gnaden. Auch im Gebiet des NDH waren deutsche und italienische Truppen.

Täter

Im NDH setzten brutale Verfolgungen von Gegnern mit Raub, Folter, Zwangsumsiedlungen und – Taufen, Zwangsarbeit sowie Massenmord ein. In den Fokus der Verfolger kamen kommunistische und bürgerliche Kroaten, Juden, Serben, Roma und Angehörige anderer ethnischer Minderheiten. Das todbringende System des NDH war eng mit dem der Deutschen verbunden. Die Italiener nahmen Juden und andere Verfolgte in ihre Zone auf und internierten sie dort später in Lagern. Die Gefangenen mussten nur bei dem Unterhalt der Haftstätten arbeiten. Gleichwohl starben auch hier viele Menschen – von den italienischen Behörden geduldet
– an den katastrophalen Existenzbedingungen. Deutsche – und das hieß auch Österreicher – wie Italiener wurden zeitweilig militärisch von Cˇetnik-Verbänden, serbischen Monarchisten, unterstützt.

Opfer der Zwangsarbeit

Kroaten und Deutsche verfolgten kommunistische Partisanen. Serben verachteten die Nazis als Slawen. Für die Ustascha waren sie »Feinde des Staates«. Juden, Roma wie Angehörige anderer Minderheiten galten Nazis und Ustascha als »minderwertig«. Neben diesen großen Opfergruppen waren Moslems, teils »Volksdeutsche«, angeworbene kroatische Arbeiter unterschiedlicher politischer Einstellung und Kriegsgefangene Zwangsarbeiter. Kroatische SS-Freiwillige, die als »politisch unzuverlässig« galten, kamen in deutsche KZ’s. Täter- und Opferschaft mischen sich bei ihnen. »Freiwilligkeit« konnte erzwungene, gewaltsame Einziehung bis hin zur freiwilligen Meldung bei der SS meinen. Dem Erfahrungsspektrum von Zwangsarbeit ist gemein, dass hier etwa 220.000 Menschen in fast immer todbringende Situationen gezwungen wurden. Sie waren Teil der zwischen 7 und 11 Millionen Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg.

Solidarität und Widerstand

In den Diktaturen Deutschlands, Kroatiens und Italiens, im Angesicht von Krieg, Mord und Verfolgung gab es ein breites Spektrum an Verhaltensweisen zwischen aktiver Unterstützung der Täter, Widerstand sowie Solidarität mit Verfolgten. Diana Budisavljevic´ organisierte mit der Jüdischen Gemeinde, der katholischen Kirche und dem Roten Kreuz Hilfe für Kinder in kroatischen Lagern. Der Hilfsdienst der Jüdischen Gemeinde Zagreb verhalf vor allem Juden zur Flucht nach Palästina. Viele von Ihnen kamen, so wie die maßgebliche Organisatorin, Recha Freier, aus Berlin. Kommunisten im KZ Buchenwald bildeten eine Widerstandsorganisation. Solidarität, und damit Resistenz, konnte es in der vielschichtigen Lagergesellschaft eines KZ auch jenseits politischer Ziele geben wie Prof. Dr. Mirjana Gross zeigt.

Good to know.

Weitere Informationen
zur Ausstellung

Weitere Vergangene Ausstellungen

Empfehlen Sie uns!